Am Donnerstagabend raste Komet "Ison" durch den sonnennächsten Punkt seiner Bahn. Knapp einen Sonnendurchmesser entfernt, passierte er den brodelnden Gasball um unser Zentralgestirn. Stellenweise wurde sein Kometenkern bei dem geringen Abstand extrem heiß, Astronomen schätzen die Temperaturen auf 2000 bis 3000 Grad Celsius. Kann ein Komet, der hauptsächlich aus Eis besteht, so etwas überstehen?

Die Nasa hatte ihren Sonnensatelliten SDO (Solar Dynamics Observatory) extra aus seiner üblichen Beobachtungsrichtung geschwenkt, um einen besseren Blick auf "Isons" Sonnenpassage zu haben. Offenbar vergeblich, wie SDO-Forscher Dean Pesnell einräumen musste: "Der Komet scheint verschwunden und sich in den letzten Stunden aufgelöst zu haben." Denn die SDO-Bilder zeigten nur gähnend leeres Weltall, da, wo eigentlich der Komet oder zumindest seine Relikte hätten sein sollen.